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Abrieb vermeiden: Okulare

Von Klaus Henkel


Ein optimales Bild erhält man beim Mikroskopieren, wenn ein ausgewogener Kompromiß zwischen Schärfe bzw. Auflösung und Kontrast hergestellt ist. Im allgemeinen ist das der Fall, wenn bei gefärbten Schnitten die Aperturblende am Kondensor nur wenig und bei ungefärbten mit wenig Kontrast um etwa 1/4 bis 1/5 geschlossen wird.

Während man die richtige Stellung einer Leuchtfeldblende (am Lichtaustritt im Mikroskopfuß oder einer separat aufgestellten Leuchte) beim Blick ins Okular in der Präparateebene kontrollieren kann, ist eine Kontrolle der Aperturblende nur möglich, wenn man das Okular aus dem Okularstutzen herauszieht und ohne Okular in den Tubus schaut (Lesebrille dazu aufsetzen.) In der Austrittspupille des Objektivs sieht man die Ränder der Aperturblende und kann sie so einstellen, daß z. B. 3/4 des Durchmessers der Austrittspupille frei sind, die Blende also um 1/4 des Durchmessers geschlossen ist.

Jeder angehende Mikroskopiker sollte nun rasch lernen, wie die Objekte bei optimalem Kontrast und optimaler Beleuchtung aussehen. Es ist wichtig, dieses Gespür für die gerade ausreichende Abblendung zu entwickeln, damit man das Okular nur noch in besonderen Fällen zur Kontrolle aus dem Tubus ziehen muß. Durch das Schaben der Okularfassung am scharfen Tubusrand entsteht nämlich immer ein gewisser Abrieb, und die winzigen Partikel aus Metall oder Kunststoff fallen dann den Tubus hinab und auf die Umlenkprismen oder gar ins Objektiv hinein. Im Lauf der Jahre entsteht so auf diesen Glasflächen eine regelrechte Staubschicht, die das Bild verdunkelt, die Auflösung und den Kontrast herabsetzt.

Bei herausgenommenem Okular sollten wir vermeiden, mit den Fingern durchs Haar zu fahren, die Augen zu reiben oder andere Manipulationen am Kopf auszuführen, bei denen stets winzige Bruchstücke von Haaren, Augenbrauen, Schuppen oder Hautfetzchen freigesetzt werden. Die "Tücke des Objekts" bewirkt nämlich, daß sie in den Tubus und von dort auf die Hinterlinse im Objektiv fallen oder auf eine unzugängliche Stelle eines Umlenkprismas. Sie sind dann mitunter im Bild deutlich sichtbar. Ihre Entfernung kann schwierig und langwierig sein, sogar mißlingen und einen teuren Service erfordern.



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