100 Jahre      Mikrobiologische Vereinigung München e. V.     1907 - 2007
 


Gummifüße

Von Klaus Henkel


Ein Mikroskop ist ein relativ schweres Instrument. Es versehentlich vom Tisch zu stoßen, bedarf ungewöhnlicher Handlungen an oder auf dem Tisch. Ich habe deshalb nie so recht verstanden, zu welchem Zweck diese Instrumente mit schwabbeligen Gummifüßen ausgestattet werden, welche die angeblich notwendige Rutschfestigkeit erhöhen sollen. Planktonfreunde, die Wasserpräparate untersuchen und keinen Tisch ihr eigen nennen, der an Festigkeit und Wackelfreiheit einer einzementierten optischen Bank gleichkommt, wissen was ich meine: diese Wabbelfüße lassen das Mikroskop schon beben und schwanken, wenn irgendwo im Haus eine Tür unsanft geschlossen wird, oder man die Unterarme ganz vorsichtig (!) an die Tischkante legt. Wessen Tisch keine unempfindliche Labor-Oberfläche hat, wird auch die böse Erfahrung machen können, daß manche dieser "Gummifüße" in Wirklichkeit aus Weichplastik bestehen, deren Ausdünstung Flecken auf normalen Möbeln hinterlassen, die sich nie mehr entfernen lassen. So sieht meine persönliche Abhilfe aus:

  1. "Gummi"füße abnehmen, notfalls brutal mit dem Messer abschneiden und die Fläche glattrubbeln.

  2. Unter jeden, jetzt gummilosen Fuß ein Stück von einem normalen Bierdeckel legen.

  3. Das Mikroskop eventuell noch auf ein passendes, dünnes, dichtes Stück Filz stellen.

Ergebnis: Nichts schwabbelt und wackelt. Das Instrument läßt sich auf einer mäßig glatten und sauberen Tischfläche mühelos hin und her schieben, wo immer man es haben will.

Meine Meinung: Rutschfeste Plastikfüße gehören unter ein leichtes Gerät, wie z. B. ein Telefon, damit man es nicht versehentlich vom Tisch stößt. Beim Mikroskop sehe ich diese Gefahr weniger. Meine Suppenschüssel und mein Mikrotom haben auch keine Gummifüße!



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