100 Jahre      Mikrobiologische Vereinigung München e. V.     1907 - 2007
 


Literatur

Nicht alles kann man von anderen Mikroskopikern lernen. Der Mikroskopiker benötigt auch Literatur. Fachliteratur ist in der Regel teuer. Da ist es hilfreich, daß Mitglieder der MVM 700 Bände der vereinseigenen Bibliothek ausleihen können. Aber man braucht auch einige eigene Bücher, die man öfter zur Hand nimmt.

Erstens: Technische Fachliteratur über das Mikroskopieren "an und für sich".

Das Mikroskop ist zwar ein optisches Instrument wie andere auch, beispielsweise ein Feldstecher. Der Unterschied liegt aber nicht nur darin, daß das Mikroskop komplexer aufgebaut ist, mit einigen nach bestimmten Regeln einzustellenden Irisblenden, mehreren Objektiven, Okularen, einer technisch komplizierten Beleuchtungseinrichtung. Noch zwei weitere Unterschiede sind sehr wesentlich. Zum einen wirken sich Bedienungsfehler wegen der Kleinheit der Objekte und der starken Vergrößerung viel drastischer aus als beim Blick durchs Fernglas. Justieren wir beim Prismenfeldstecher die Okulare und den Augenabstand falsch, so bekommen wir bei längerer Benutzung höchstens Kopfweh und legen den Feldstecher weg, schauen ohne ihn. Wir sehen dann den Hirsch "ohne" zwar kleiner, aber wir sehen ihn immerhin. Auch beim Mikroskop bekommen wir nach längerem intensiven Schauen Kopfweh, wenn die Okulare falsch eingestellt sind, aber das ist nicht alles. Denn darüber hinaus verfälschen inkorrekte Einstellungen am Mikroskop das Aussehen der winzigen Objekte. Wir sehen dann unter Umständen Details, die nur durch das Mikroskop hervorgerufene, optische Erscheinungen, also gar keine realen Dinge sind, oder wir sehen reale Objekte anders als sie eigentlich bei richtiger Mikroskop-Bedienung aussehen, oder wir sehen wichtige Details unscharf oder überhaupt nicht. Und das bemerkt gar nicht, wer die technischen Grundlagen des Mikroskops nicht kennt und seine Bedienung nicht beherrscht. Denn im Gegensatz zum Blick durch das Fernglas, durch das wir Dinge sehen, die wir auch ohne Vergrößerung schon oft genug gesehen haben und deren richtiges Aussehen wir deshalb bestens kennen, können wir das richtige Aussehen eines betrachteten mikroskopischen Objekts nicht aus unserem Gedächtnis heraus kontrollieren und beurteilen, denn wir haben es ja noch nie ohne Mikroskop gesehen! Und welcher Anfänger weiß schon, wie eine winzige Amöbe "richtig" aussieht?

Bei Benutzung einfacher "Schüler"mikroskope wie auch bei teuersten Forschungsinstrumenten ist dieses technische Grundwissen gleichermaßen wichtig.

Über das "richtige Mikroskopieren" und seine Grundlagen gibt es eine umfangreiche anwendungstechnische Fachliteratur. Man sollte einiges davon gelesen haben und gelegentlich nachschlagen können.

Zweitens: Biologische Fachliteratur.

Wer nicht nur schauen, sich nicht nur mit schönen oder ungewohnten Bildern begnügen, sondern mehr wissen und sich tiefer in ein bestimmtes Gebiet einarbeiten möchte, muß ebenfalls ständig in Büchern nachschlagen, sie liegen meist aufgeschlagen neben dem Mikroskop. Mit ihrer Hilfe müssen wir die Objekte unseres Interesses erkennen, richtig einordnen und bestimmen lernen.
Wichtig ist auch die Auffrischung biologischer Grundkenntnisse. Ein entsprechendes Schulbuch ist dazu besonders geeignet.

Wer gerne mit Büchern umgeht und aus ihnen lernt, wird auch auf Dauer Freude am Mikroskopieren haben.

Hier finden Sie eine Bücherliste für den Anfang.

Auch die Mikroskopiker haben seit beinahe 100 Jahren ihre eigene Zeitschrift.



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