100 Jahre      Mikrobiologische Vereinigung München e. V.     1907 - 2007
 

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Kinder lassen sich das Mikroskop erklären.


Live dabei mit dem Mikroskop

Keine andere Methode und kein anderes Instrument zeigt uns das Leben so unmittelbar, läßt uns so direkt teilnehmen am Lauf und den Erscheinungen des Lebens. Das haben auch die Schüler und Schülerinnen gefunden, die an einem monatelangen Versuch beteiligt waren, mit dem Dr. Wolfgang Rieger, Mitglied der MVM, herausfinden wollte, wie die Schüler an einem Dutzend Hauptschulen die Verwendung des Mikroskops im Unterricht beurteilen. Es war ihnen nach einer gründlichen praktischen Einführung freigestellt worden, sich zur Mikroskopierstunde zu melden oder statt dessen lieber einen Videofilm über das betreffende biologische Thema anzuschauen. Hier eine Auswahl ihrer Antworten auf die Frage, warum sie das Mikroskop dem Videofilm vorgezogen haben. (In: Rieger, W.: Das Mikroskop als Arbeitsmittel im Biologieunterricht der Hauptschule und sein Einfluß auf Lernerfolg und Motivation. Dissertation. Institut für die Didaktik der Biologie der Universität München, 1995.)

Ich kann mir alles besser vorstellen, kann es mir besser merken.
Beim Video redet der Andere, beim Mikroskopieren rede ich.
Mikroskopieren ist viel besser als in die Glotze schauen.
Wegen der Genauigkeit, man sieht alles deutlicher.
Beim Mikroskopieren bin ich selbst der Experte.
Man freut sich, wenn man etwas gefunden hat.
Mikroskopieren ist interessant, macht Spaß.
Man sieht alles in echt, man ist live dabei.
Man kann selber Kenntnisse sammeln.
Es geht langsamer und gründlicher.
Man kann kleine Tierchen sehen.
Weil man etwas echtes sieht.
Mikroskopieren ist zünftig.
Mikroskopieren ist fetzig.
Mikroskopieren ist cool.
Weil man alles selbst
erlebt, kann ich
es glauben.
!


Die Antworten der Schüler spiegeln bezeichnend das Nichtverstehen wider, das viele Menschen empfinden, wenn sie sich in einem Lehrfilm oder einer Fernsehsendung den vorüberhuschenden Bildern und dem Trommelfeuer des Begleittextes ausgeliefert fühlen, der bei jedem neuen Bild und Wort immer auf allen vorhergehenden aufbaut - die man sich wegen des Tempos nicht richtig merken konnte. Das Mikroskopieren "geht langsamer und gründlicher". Das direkte Bild im Mikroskop ist ruhiger, schärfer, man sieht alle Details besser: "Wegen der Genauigkeit, man sieht alles deutlicher". Man kann sich Zeit nehmen, bis man zu verstehen glaubt, was man sieht: "Es geht langsamer und gründlicher". Es wird einem nichts eingetrichtert, während man selbst passiv bleibt: "Man kann selber Kenntnisse sammeln". Und man hat keine Schwierigkeit, Fiktion und Wirklichkeit auseinander zu halten, was vielen Menschen bei Fernsehsendungen Probleme bereitet: "Ich kann es glauben, weil man alles selbst erlebt" und "man sieht alles in echt, man ist live dabei".


Live dabei

mit dem Mikroskop.




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