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Zentrieren von Objektiven am Revolver

"Mikroskopische Lästerzungen" behaupten, das von der Royal Microscopical Society 1856 empfohlene Objektivanschraubgewinde sei vor der Einführung von präzisen Metallbearbeitungsmaschinen von einem Hufschmied konstruiert worden. In keinem Detail entspricht es jenem Standard, der sonst in der Feinwerktechnik beachtet wird. Das zeigt sich besonders auffällig, wenn vier oder fünf Gewinde in einem Objektivrevolver exakt auszurichten sind. Wenn wir dafür nicht den fünffachen Preis bezahlen wollen, werden wir in Bezug auf die Exaktheit der Gewinde wohl "Fünf gerade", d. h. in diesem besonderen Fall "ungerade" sein lassen müssen. Meist sind die Abweichungen erträglich und behindern die Arbeit nicht.

Gunther CHMELA von der MVM hat für alle, denen ihre "Fünfe" aber zu ungerade sind, einen praktischen Tipp, wie man die Zentrierung wirksam verbessern kann.

Selbst die Gewinde der Objektive des Revolvers an Mikroskopen aus weltbester Herstellung sind meist nicht so genau gefertigt, daß das Bild der Leuchtfeldblende und damit der gewählte Objektausschnitt beim Objektivwechsel genau in der Mitte des Gesichtsfeldes bleiben.

Abhilfe schafft Zigarettenpapier. Man zentriert am besten das Bild der Leuchtfeldblende für das stärkste Objektiv am Revolver (bei Immersionsobjektiven kann das auch ohne Öl geschehen). Dann dreht man den Revolver zurück auf das nächst schwächere Objektiv und betrachtet das Bild der Blende. An der Stelle, an welcher der Rand des Blendenbildes zum Gesichtsfeldrand hin verschoben ist (nicht seitenverkehrt!), klemmt man ein kleines Stück Zigarettenpapier (anderes Papier ist meist zu dick) zwischen die Auflagefläche des Objektivs und den Revolver. Ist der Effekt zu schwach, nimmt man das Papier doppelt (falten!), ist er zu stark, reißt man es ziehend auseinander - dadurch ergibt sich eine dünne, auskeilende Cellulosefaserschicht. Mit den anderen Objektiven verfährt man in absteigender Reihe genauso.
Unter Umständen wird es sinnvoll sein, mit einem anderen als dem stärksten Objektiv zu beginnen, z. B wenn an einem Fünffach-Revolver die vier schwächeren Objektive bereits übereinstimmen, das stärkste aber aus der Reihe tanzt.
Wichtig: Immer wieder mit dem bereits zentrierten Objektiv vergleichen! Immer in absteigender Reihe vorgehen, da so die "Schiefstellung" der Objektive am geringsten ist!

Man kann darüber streiten, ob man denn nicht auf diese Weise die Objektive am Revolver "schief stellt". Wenn einem diese Bedenken kommen, dann überlege man doch einmal, woher denn die nicht gleiche Zentrierung der Objektive kommt!


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