100 Jahre      Mikrobiologische Vereinigung München e. V.     1907 - 2007   Eine ungewöhnliche Aufnahme einer ungewöhnlichen Diatomee! Objekt: Surirella spiralis KÜTZING 1844 Fotograf: Ralf Nötzel, Netphen-Eschenbach. Diese Kieselalge mit einer Länge von etwa 100 µm hat eine ungewöhnliche Gestalt. Die Zellen sind stark um die Apikal(Längs)achse tordiert, regelrecht gewunden. In Gürtelansicht haben die Zellen daher oft die Form einer verdrehten 8, manchmal ist auch einer der beiden Kreise der 8 kleiner. Die Fotografie dieser Art mit dem Lichtmikroskop ist schwierig, da bei dem hohen Vergrößerungsmaßstab die Schärfentiefe so gering ist, daß entweder der eine Rand oder der gegenüberliegende oder die Mitte scharf abgebildet werden kann. Man braucht dann immmer mehrere Aufnahmen, um alle Teile der Schalen zu gut zu erkennen. Ralf Nötzel hat das anders gemacht. Er hat 10 Aufnahmen von unterschiedlichen "optischen Schnitten", also solchen die von verschiedenen Schärfeebenen gemacht wurden, mit einem Bildbearbeitungsprogramm übereinander montiert (CombineZ3), und dann noch einige Flecken auf dem Bild "kosmetisch" mit Adobe Photoshop beseitigt, die Aufnahme elektronisch komprimiert und als JPEG-Bild gespeichert. Aufnahmedaten: Planapochromat 25x/0,65; Hellfeld; Bildgröße 270x200 µm; Kondensorapertur = Objektivapertur; Kamera: Billigstkamera AIPTEK - siehe Adaption einer einfachen Digitalkamera an ein Mikroskop. (Dieser bebilderte Aufsatz zum Nachmachen ist auch in der Zeitschrift Mikrokosmos erschienen: Nötzel, R. und Henkel, K.: Adaption einer einfachen Digitalkamerea an ein Mikroskop. In: Mikrokosmos 93, 2004, 51-57, Heft 1.) Die verwendete Aiptek-Kamera ist bei Electronik Conrad zu etwa 60 (sechzig, nicht sechshundert!) Euro erhältlich. Trotzdem liefert sie hochwertige Qualitätsfotos. Über die Anwendung der Bildbearbungssoftware CombineZ3 und Z4 kann man auf der Homepage von Olaf Jaurich lesen. Ralf Nötzels Aufnahmetechnik können alle nachmachen, die sich kein Laser-Scanning-Mikroskop leisten möchten. Das Fotomodell Surirella spiralis stammt aus der Isar am Deutschen Museum in München. ©2006   Dr. Joachim Henkel MVM / Klaus Henkel MVM Zur MVM Startseite