100 Jahre      Mikrobiologische Vereinigung München e. V.     1907 - 2007
 

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Verschiedene Algen

Das Mikroskop: Technik pur!

Genügsame, die sich aufs wesentliche konzentrieren können, kommen mit wenigen, preiswerten Einrichtungen zurecht, für sie ist die Mikroskopie kein teures Hobby. Aber auch Technik-Freaks, Liebhaber von mechanisch-optischen Präzisionsgeräten und komplizierter Technik kommen voll auf ihre Kosten - nicht selten in des Wortes wahrster Bedeutung.

Gerade das Mikroskop lehrt uns, daß unsere Welt nicht teilbar ist in Natur einerseits und Technik andererseits. Das Lichtmikroskop demonstriert, daß es als "Technik" denselben physikalischen Gesetzen unterliegt, wie z. B. das tierische und menschliche Auge, es ist tatsächlich ein Stück glasgewordene Natur in einem Metallgehäuse. Es ist kein Zufall, daß wir tiefer in die Geheimnisse unserer biologischen Welt eindringen können, indem wir Instrumente benützen, in denen dieselben Prinzipien der optischen Wahrnehmung nachgebildet und wirksam sind. Umso erstaunlicher ist, daß es den Ingenieuren auch gelungen ist, mit dem Mikroskop Dinge sichtbar zu machen bzw. sie so darzustellen, wie das mit dem Bauprinzip unseres natürlichen Auges nicht möglich ist. Das ist der Fall bei den Beleuchtungsverfahren Phasenkontrast nach Frits Zernike und Interferenzkontrast. Besonders beliebt bei Biologen ist der Differential-Interferenzkontrast nach Nomarski. Auch das Beleuchtungsverfahren der Polarisation ist ein Beispiel für das Sichtbarmachen von Strukturen und Eigenschaften, die für das menschliche Auge sonst unsichtbar sind.

Die verschiedenen Beleuchtungsverfahren und ihre technische Realisierung im Mikroskop sind mit guten Bedienungsanleitungen nicht schwer zu beherrschen, doch ihr Prinzip und den technischen Aufbau zu verstehen, ist nicht so einfach. Dennoch unterziehen sich auch Hobby-Mikroskopiker gerne dieser Mühe, denn das Wissen über die optischen Zusammenhänge und die Bildentstehung im Mikroskop gestattet es, seine Möglichkeiten und Leistungsfähigkeit voll auszuschöpfen.

Auch solche Herausforderungen können den Steckenpferdreiter reizen und ihm Freude an neuen fundierten Kenntnissen und Erkenntnissen verschaffen.

Wer eine Neigung zu optischen oder ganz allgemein zu technischen Dingen in sich spürt, ist gut beraten, bei der Anschaffung eines Mikroskops auch an dessen Ausbaumöglichkeiten zu denken, damit der Tatendrang nicht allzubald gebremst wird, sondern sich entfalten kann. Das notwendige Grundwissen vermittelt die Mikrofibel von K. Henkel.

[Siehe auch: Anschaffung eines Mikroskops]


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