100 Jahre      Mikrobiologische Vereinigung München e. V.     1907 - 2007
 


Über Mikroskophersteller in unserer Linkliste

Auf unserer Linkliste fehlten bisher drei der vier großen, weltweit operierenden Firmen der Branche (Leica, Nikon, Olympus, Zeiss). Das war den meisten Besuchern unserer Website sicherlich unverständlich und erweckte vielleicht sogar den Eindruck einer Empfehlungs- anstatt einer neutralen Linkliste. Wir komplettieren deshalb unsere Liste, allerdings mit gemischten Gefühlen. Das hat mehrere Gründe.

Zwei der "großen Vier" haben es nun schon fünf Jahre lang nicht geschafft, eine für alle gängigen Browser funktionierende Homepage ins Web zu stellen, da werden Textzeilen übereinander gedruckt oder verlaufen hinter Bildern, Buttons und eMail-Adressen funktionieren seit Jahren nicht oder liegen unsichtbar außerhalb des angezeigten Site-Rahmens. Begrüßt wird man mit einer englischsprachigen Site - auch von einer deutschen Firma, auf der man erst Kreuzchen machen muß, bevor ein deutscher Text kommt - oder auch nicht! Die überlangen Ladezeiten für die absurd datengroßen Abbildungen im Briefmarkenformat nehmen keinerlei Rücksicht auf den Geldbeutel von Leuten, die nicht kostenlos im Hochgeschwindigkeitsnetz der deutschen Forschungsinstute surfen können. Man muß bereits wissen, welche kryptischen und schwer zu behaltenden Bezeichnungen die einzelnen Mikroskopmodelle führen, damit man überhaupt zur gewünschten Produktkategorie findet. Bildchen in halber Briefmarkengröße, auf denen Instrumente nur undeutlich aus dem Dunkel hervorleuchten, so daß man weder Details sieht noch Unterschiede erkennen kann, sollen wohl als Wegweiser dienen, aber sie tun es eher in des Wortes zweiter Bedeutung als weg-Weiser. Vom Vertrieb erhält man auf eMails keine Antwort, und die Telefonzentrale weigert sich, ein Gespräch zur Geschäfts- oder Vertriebsleitung durchzustellen. Macht man die Firmen auf solche gravierenden und enervierenden Umstände aufmerksam, bekommt man obendrein patzige Antworten.

Bei manchen Firmen merkt man bereits an den Reaktionen in der Akquisitionsphase, daß man als Mikroskopie-Amateur einfach nur lästig ist. Da geht die Akquisition eher vom Interessenten oder Kunden aus, der den Hersteller umwerben muß. Der sogenannte After-Sales-Service ist meist dementsprechend. Man kann kaufwilligen Amateuren nur raten, bei einer Anfrage erst nach ein bis zwei Minuten mitzuteilen, daß man Amateur ist und nur ein einziges Mikroskop zu kaufen beabsichtigt. Verändert sich daraufhin die Tonlage des "Vertriebsrepräsentanten" merklich, weiß man woran man ist. An solcher Reaktion und der folgenden mehr oder weniger liebevollen Aufmerksamkeit scheidet sich die Spreu vom Weizen. Für unbeabsichte Zufälle mag das alles halten, wer will.

Doch ist tröstlich, daß auch Weizen in dieser Branche wächst. Wo mancher die altbackene Betulichkeit einer angejahrten Großfirma argwöhnen mag, erwartet den Internet-Surfer eine quicklebendige, übersichtliche, schnelle und informative Homepage ohne selbstverliebte Designschnörkel, ein Online-Shop, der seinen Namen wirklich verdient, liebenswürdige Hilfsbereitschaft in Vertrieb und Service, als wäre man ein Großeinkäufer. Das erwärmt das Herz des Amateurs und schont in letzter Konsequenz auch seinen Geldbeutel.

Die Produkte der führenden Hersteller weisen derartige Unterschiede eher nicht auf. "Hightech" in Entwicklung, Materialauswahl und Fertigung haben weltweit für eine gewisse Angleichung in Arbeitsmethoden und Ergebnissen gesorgt. Auch bei den Preisen. Um so mehr zählen die anderen Unterschiede, wie freundliche Hilfsbereitschaft und Service, denn die Lebensdauer eines Mikroskops ist lang. Auch nach 25 Jahren muß der Service noch "stimmen", zumindest sollte man das erhoffen dürfen.

Auch bei einem Neukauf ist es nicht verkehrt, auf die weite Verbreitung einer Marke oder einer Modellreihe zu achten, wenn man als Hobby-Mikroskopiker gelegentlich auch gebrauchtes Zubehör suchen möchte. Für manche Fabrikate bzw. Modelle existiert einfach kein Gebrauchtmarkt.

Wer keine Ambitionen in Bezug auf Differential-Interferenzkontrast nach Nomarski (DIK) hat, der nur von den "großen Vier" angeboten wird, sollte auch die kleineren deutschen Hersteller qualitativ hochwertiger Instrumente in Betracht ziehen: Askania in Rathenow sowie Hund und Kaps in Wetzlar. Dort bekommt man Einrichtungen für Phasenkontrast, Polarisation, Dunkelfeld, und bei Hund auch für Auflicht-Fluoreszenz.

K. H. 4.4.05


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